Diagnostik
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Bei der körperlich-neurologischen Untersuchung werden
die Hirnnerven und Sinnesorgane, der Muskeltonus, Bewegungen,
Muskelkraft, Reflexe, Empfindungsqualitäten und Bewegungsmuster
mit Reflexhammer, Augenhintergrundslampe und anderen einfachen
Geräten untersucht.
Diese Eingangsuntersuchung ist ebenso schmerzlos wie die
meisten anderen speziellen neurologisch-apparativen diagnostischen
Verfahren.
Ausnahme bildet das EMG.
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1.Das
EEG
Das EEG (Elektroenzephalogramm) misst die elektrische Aktivität
des Gehirns, ähnlich wie das EKG die elektrische Aktivität
des Herzens aufzeichnet.
21 Elektroden, werden auf die Kopfhaut mit einer Haubebefestigt;
ein spezielles Elektrodengel darunter sorgt für optimalen
Kontakt. Über die Arme wird gleichzeitig ein einfaches
EKG (Herzströme) abgeleitet. Nun werden in entspannter
Lage mit überwiegend geschlossenen Augen die vom Gehirn
selbst erzeugten Ströme abgeleitet und digital aufgezeichnet.
Mit speziellen Analysemethoden kann somit eine Einschätzung
über Gehirnfunktionen gewonnen werden. Allerdings
ist das EEG nicht geeignet, differenzierte Funktionsstörungen
z. B. von Sprache oder Gedächtnis zu beschreiben.
Wichtig ist diese Untersuchungsmethode für die Diagnostik
von Epilepsie, da hiermit auch abnorme Hirntätigkeit
erfasst wird, die nicht unbedingt vom Patienten bemerkt
werden muss. Andere neurologische Erkrankungen können
in umschriebenen Bereichen oder sogar an allen Ableitorten
zu Veränderungen führen, die man entweder als
"Herdbefund" oder im letzteren Fall als "Allgemeinveränderung"
bezeichnet.
2. EMG (Elektromyographie)
und ENG (Elektroneurographie)
Verletzungen an Armen und Beinen können mit Schädigungen
der Nervenbahnen einhergehen. Auch Wirbelsäulenerkrankungen
können zu Beeinträchtigungen der dort austretenden
Nervenwurzeln führen. Schließlich können
auch Stoffwechselstörungen die feinen, in Armen und
Beinen verlaufenden Nerven schädigen. In solchen Fällen
kann die Funktion dieser Nerven mittels Reizungen durch
sanfte elektrische Ströme überprüft werden
(Nervenleit-Geschwindigkeitsmessung, NLG). In ausgewählten
Situationen ist auch die Erfassung der in nachgeschalteten
Muskeln entstehenden, biologischen Ströme mittels
spezieller Einmalnadeln notwendig (Elektromyographie, EMG).
Bei der EMG Polygraphie zur Diagnostik von Bewegungsstörungen
kann die Überaktivität betroffener Muskeln oft
auch mit Oberflächenelektroden auf der Haut gemessen
werden. Eine Nadeluntersuchung ist dann entbehrlich.
3.Ultraschall der Halsschlagadern und Hirngefäße
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Die Dopplersonographie ist eine spezielle Ultraschalluntersuchung
der hirnversorgenden Arterien. Damit können präzise
und sicher Einengungen (Stenosen) und arteriosklerotische
Veränderungen (z.B. Ablagerungen) der Schlagadern
diagnostiziert werden. Die Untersuchung ist sehr wichtig
bei der Ursachenklärung von Schlaganfällen und
Durchblutungsstörungen des Gehirns und als Vorsorgeuntersuchung,
insbesondere beim Vorliegen von Risikofaktoren wie z.B.
Bluthochdruck.
Die Untersuchung ist vollkommen schmerzlos und ungefährlich
und kann bei Bedarf beliebig oft wiederholt werden. Sie
dauert je nach Schwierigkeitsgrad ca. 15 bis 30 Minuten.
Es werden mit einer Ultraschallsonde und Kontaktgel die
Hauptschlagadern am Hals und die Gefäße im Gehirn
über der Schläfe am Nacken untersucht.
4.evozierte Potentiale
Zur Einschätzung bestimmter Hirn-, Rückenmarks-
und Nervenbahnfunktionen kann mittels bestimmter Reize
(Augen über Monitorbild = VEP, Ohren über Kopfhörer
= AEP, Hautnerven über sanfte elektrische Ströme
= SEP) und Anwendung differenzierter Computertechnik die
Funktion der entsprechenden Sinnessysteme untersucht werden.
Die ausgelöste Reizantwort wird mit Elektroden - ähnlich
wie beim EEG registriert. Ausschlaggebend sind neben der
Reizleitungszeit die Form und Größe des entstehenden
Potentials. Dabei stören bereits kleinste Anspannungen
benachbarter Muskeln der untersuchten Person. Optimale
Entspannung ist daher besonders wichtig.
Diese Methode eignet sich sowohl zur Diagnostik von entzündlichen
Erkrankungen des Nervensystems als auch zur Untersuchung
von Nervenverletzungen.
5.Neuropsychologische Testungen
Gedächtnis, Aufmerksamkeit, geistige Flexibilität
und Konzentration lassen in aller Regel mit zunehmendem
Alter nach.
Die Grenze zur Entwicklung einer Hirnleistungsstörung
von Krankheitswert (Demenz) ist gerade im Beginn einer
solchen Erkrankung ohne spezielle Verfahren nicht leicht
zu ziehen.
Für die Unterscheidung zwischen gutartiger altersbedingter
Leistungsminderung und behandlungsbedürftiger Demenzerkrankung
werden unterschiedliche orientierende neuropsychologische
Tests eingesetzt. Anhand einfacher Fragebögen und
Aufgaben werden Teilfunktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit,
Konzentration und Ausdauerspanne überprüft.
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